Rachael Jablo ist eine chronisch kranke, jüdische und queere, in Berlin lebende amerikanische Künstlerin und Pädagogin. Sie arbeitet mit Storytelling, Fotografie, Installation und Collage und beschäftigt sich dabei auf kritische und kreative Weise mit den Themen Krankheit, Körper und Geschlecht. Ihre Arbeiten waren kürzlich in einer Einzelausstellung der Hoyt Gallery der University of Southern California, im Torrance Museum und im Museum für Fotografie in Braunschweig zu sehen und wurden im Ever-Emerging Magazine, in der Rubrik The Takeaway der WNYC Studios und im Slate Magazine vorgestellt. 2013 veröffentlichte Jablo My days of losing words, eine Fotomonographie über chronische Migräne, die im Kehrer Verlag erschienen ist. Für ihre jüngste Arbeit mit dem Titel The Hysteria Project erhielt sie das NEUSTART KULTUR-Stipendium für bildende Künstler:innen der deutschen Bundesregierung in den Jahren 2021-2022. Sie ist Teil des EU-weiten #ENDOs Pojekts zu Kunst und narrativer Medizin, das bis 2025 läuft.
Am 23. Mai 2024 um 18:00 Uhr wird Rachael Jablo einen Vortrag im Forum Stadtpark halten und dabei auch die Ausstellung ausgewählter Stücke aus ihrem Werk „The Hysteria Project“ eröffnen.
„The Hysteria Project ist ein Einzelgeschichtenprojekt, das sich mit Menstruation, Reproduktionsstörungen und pelvic health befasst, illustriert durch individuelle Porträts der Fortpflanzungsorgane der Teilnehmer:innen basierend auf ihren Geschichten. Diese lebensgroßen, intimen Werke entstehen in einem traditionellen Dunkelkammerverfahren, bei dem ich statt Negativen Spitze verwende, um Farbdrucke herzustellen, die ich ausschneide und auf einen Hintergrund aus Blattgold aufklebe. Die ausgestellten Arbeiten sind in vergoldeten Laser-geschnittenen Plexiglasrahmen montiert.
Das Zuhören, wie Menschen die Geschichte ihres Körpers erzählen, manchmal zum ersten Mal, ist ebenso wichtig wie die tatsächlichen Kunstwerke. Dies ist Zuhören als Aktivismus. Viele Geschichtenerzähler:innen haben jahrelang still gelitten. Einige hatten nie mit jemandem gesprochen, weil Menstruation und Krankheit in vielen Kulturen tabu sind. Und das, was praktisch alle von uns teilen, ist, dass unsere Erfahrungen von der medizinischen Gemeinschaft abgetan werden. Das Online-Archiv von Geschichten und Kunstwerken ist nach Symptom, Diagnose und Stichwort durchsuchbar. Menschen mit gynäkologischen Störungen können so Geschichten lesen und sehen, dass sie mit ihren Erfahrungen nicht allein sind. Darüber hinaus können Ärzte/Ärztinnen und zukünftige medizinische Fachkräfte aus unserer Erfahrung lernen und zu besseren, mitfühlenderen Begleiter:innen werden.“
- Entnommen von der Website des Hysteria Projects, www.hysteriaproject.org
Bildnachweis: Rachael Jablo, Macarena (she/her, 42, Latina, in Chile), with deep infiltrating endometriosis, adenomyosis, and fibroids